Wenn du als Hausbesitzer über eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) nachdenkst, steht eine zentrale Frage im Raum: Solltest du eine PV-Anlage mit Speicher kaufen oder reicht eine PV-Anlage ohne Speicher? Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile und die richtige Wahl hängt von deinen Bedürfnissen, deinem Budget und deinem Lebensstil ab. In diesem Artikel vergleichen wir die beiden Varianten – mit und ohne Batteriespeicher – und helfen dir, eine gute Entscheidung für deine PV-Anlage zu treffen. Von Kosten über Eigenverbrauch bis hin zur Unabhängigkeit: Hier erfährst du alles, was du wissen musst.
Die Grundlagen: Wie funktionieren beide Varianten?
Bevor wir ins Detail gehen, lass uns kurz klären, wie die beiden Systeme arbeiten.
- PV-Anlage ohne Speicher: Deine PV-Anlage erzeugt Strom, sobald die Sonne scheint. Den Strom, den du gerade nicht verbrauchst, speist du ins Netz ein und bekommst dafür eine Einspeisevergütung. Nachts oder bei schlechtem Wetter kaufst du Strom vom Energieversorger.
- PV-Anlage mit Speicher: Hier speicherst du überschüssigen Strom in einer Batterie, anstatt ihn komplett einzuspeisen. So kannst du auch abends oder nachts deinen eigenen Solarstrom nutzen.
Der Unterschied liegt im Umgang mit dem Stromüberschuss – und das hat große Auswirkungen auf Kosten, Nutzen und Autarkie.
Kosten: Was zahlst du upfront?
Die Anschaffungskosten sind oft der erste Punkt, den du als Hausbesitzer prüfst. Hier gibt es klare Unterschiede.
- PV-Anlage ohne Speicher: Eine typische PV-Anlage (z. B. 10 kWp) kostet 2025 etwa 15.000–20.000 €, inklusive Installation. Das ist die günstigere Option, da du nur Module, Wechselrichter und Montage bezahlst.
- PV-Anlage mit Speicher: Ein Batteriespeicher (z. B. 10 kWh) schlägt mit zusätzlichen 5.000–10.000 € zu Buche. Insgesamt landest du bei 20.000–30.000 € für das Komplettsystem.
Ergebnis: Ohne Speicher bist du günstiger dabei – aber die Anfangsinvestition ist nur ein Teil der Rechnung. Schauen wir uns an, wie sich das langfristig auswirkt.
Eigenverbrauch: Wie viel Strom nutzt du selbst?
Dein Eigenverbrauch – also der Anteil des Solarstroms, den du direkt nutzt – ist entscheidend für die Wirtschaftlichkeit.
- PV-Anlage ohne Speicher: Tagsüber verbrauchst du etwa 30–40 % deines Solarstroms selbst, z. B. für Waschmaschine oder Kühlschrank. Den Rest (60–70 %) speist du ins Netz ein. Abends kaufst du Strom dazu.
- PV-Anlage mit Speicher: Mit einer Batterie steigt dein Eigenverbrauch auf 60–80 %. Du speicherst den Überschuss tagsüber und nutzt ihn, wenn die Sonne nicht scheint – z. B. für die Beleuchtung oder den Fernseher am Abend.
Beispiel: Eine 10-kWp-Anlage erzeugt ca. 10.000 kWh pro Jahr. Ohne Speicher nutzt du 3.000–4.000 kWh selbst, mit Speicher bis zu 8.000 kWh. Bei 35 Cent/kWh sparst du mit Speicher also deutlich mehr.
Ergebnis: Ein Speicher maximiert deinen Eigenverbrauch und reduziert deine Stromrechnung – besonders, wenn du abends viel Strom brauchst.
Einspeisevergütung: Was bringt das Netz?
Wenn du deinen überschüssigen Strom ins Netz einspeist, bekommst du eine Vergütung – die sich je nach Variante unterscheidet.
- PV-Anlage ohne Speicher: Du speist mehr ein, ca. 6.000–7.000 kWh bei einer 10-kWp-Anlage. Bei 7,94 Cent/kWh (Stand bis 31.07.2025) macht das Einnahmen in Höhe von 476–556 € pro Jahr.
- PV-Anlage mit Speicher: Da du mehr selbst nutzt, speist du weniger ein – vielleicht nur 2.000–4.000 kWh. Das bringt dir 159–318 € an Einnahmen jährlich.
Ergebnis: Ohne Speicher verdienst du mehr mit der Einspeisung, aber der Betrag ist relativ gering im Vergleich zu den Einsparungen durch den Eigenverbrauch mit Speicher.
Wirtschaftlichkeit: Wann lohnt sich was?
Jetzt wird es konkret: Wie schnell zahlt sich deine Investition in eine PV-Anlage aus?
- PV-Anlage ohne Speicher: Bei Kosten von 15.000–20.000 € und jährlichen Erträgen von ca. 1.700–1.800 € (Eigenverbrauch plus Einspeisevergütung) amortisiert sich die Anlage in etwa 8,5–11 Jahren.
- Berechnung:
- Eigenverbrauch: 3.500 kWh × 35 Cent = 1.225 €
- Einspeisung: 6.500 kWh × 7,94 Cent = 516 €
- Gesamt: 1.741 €/Jahr
- Amortisation: 15.000 € ÷ 1.741 € ≈ 8,6 Jahre; 20.000 € ÷ 1.741 € ≈ 11,5 Jahre
- Berechnung:
- PV-Anlage mit Speicher: Bei Kosten von 20.000–30.000 € und höheren Erträgen von ca. 2.600–2.800 € (durch mehr Eigenverbrauch) dauert die Amortisation etwa 7,5–11,5 Jahre. Der Speicher selbst hält 15–20 Jahre.
- Berechnung:
- Eigenverbrauch: 7.000 kWh × 35 Cent = 2.450 €
- Einspeisung: 3.000 kWh × 7,94 Cent = 238 €
- Gesamt: 2.688 €/Jahr
- Amortisation: 20.000 € ÷ 2.688 € ≈ 7,4 Jahre; 30.000 € ÷ 2.688 € ≈ 11,2 Jahre
- Berechnung:
Faktor Strompreis: Je höher der Strompreis steigt, desto schneller lohnt sich ein Speicher für deine PV-Anlage, da du mehr Netzstrom einsparst (35 Cent/kWh) als durch Einspeisung verdienst (7,94 Cent/kWh).
Ergebnis: Mit Speicher sparst du langfristig mehr und kannst sogar schneller im Plus sein, aber die Anfangskosten sind höher. Ohne Speicher ist deine Anfangsinvestition zwar geringer, allerdings bist du mit Blick auf die Amortisation deutlich stärker von der Einspeisevergütung abhängig.
Unabhängigkeit: Wie autark wirst du?
Ein wichtiger Punkt für viele Hausbesitzer ist die Unabhängigkeit vom Stromnetz.
- PV-Anlage ohne Speicher: Du bist tagsüber teilweise autark, aber abends und nachts abhängig vom Versorger. Dein Autarkiegrad liegt bei 30–40 %.
- PV-Anlage mit Speicher: Du kannst auch abends und nachts deinen eigenen Strom nutzen, was deinen Autarkiegrad auf 60–80 % steigert. Bei Stromausfällen bleibst du mit einem guten Speicher sogar versorgt.
Ergebnis: Ein Speicher macht dich deutlich unabhängiger und erhöht deinen Autarkiegrad im Vergleich zu einer PV-Anlage ohne Speicher deutlich.
Förderungen: Wo sparst du zusätzlich?
Förderungen können die Kosten für beide Varianten senken – aber es gibt Unterschiede.
- PV-Anlage ohne Speicher: Du profitierst von der Umsatzsteuerbefreiung (bis 30 kWp) und regionalen Zuschüssen (z. B. 500–1.000 €).
- PV-Anlage mit Speicher: Zusätzlich gibt es oft spezielle Förderungen für Batteriespeicher, z. B. durch die KfW oder Bundesländer (1.000–3.000 €). Das macht den Speicher attraktiver.
Ergebnis: Mit Speicher hast du mehr Fördermöglichkeiten, was die Mehrkosten teilweise ausgleicht.
Flexibilität und Zukunftssicherheit
Wie passen die Varianten zu deinen langfristigen Plänen?
- PV-Anlage ohne Speicher: Einfacher Einstieg und du kannst später einen Speicher nachrüsten. Ideal, wenn du erstmal klein starten willst.
- PV-Anlage mit Speicher: Du bist direkt zukunftssicher, da Speicher mit steigenden Strompreisen und sinkender Einspeisevergütung lukrativer werden.
Ergebnis: Ohne Speicher bist du flexibel, mit Speicher direkt bereit für die Zukunft.
Beispielrechnung: Dein Haushalt im Fokus
Stell dir vor, du hast einen Jahresverbrauch von 4.000 kWh und eine 10-kWp-Anlage:
- Ohne Speicher:
- Kosten: 18.000 €
- Eigenverbrauch: 3.500 kWh × 35 Cent = 1.225 € gespart
- Einspeisung: 6.500 kWh × 7,94 Cent = 516 €
- Gesamt: 1.741 €/Jahr
- Amortisation: ca. 10,3 Jahre
- Mit Speicher:
- Kosten: 26.000 €
- Eigenverbrauch: 7.000 kWh × 35 Cent = 2.450 € gespart
- Einspeisung: 3.000 kWh × 7,94 Cent = 238 €
- Gesamt: 2.688 €/Jahr
- Amortisation: ca. 9,7 Jahre
Ergebnis: Mit Speicher sparst du mehr, aber die Anfangskosten sind höher. Dein Lebensstil (viel Strom abends?) entscheidet.
Welche PV-Anlage passt zu dir?
Ob PV-Anlage mit oder ohne Speicher – beide Optionen haben ihre Stärken:
- PV-Anlage ohne Speicher: Günstiger Einstieg, solide Amortisation in 8,5–11 Jahren, ideal, wenn du die Einspeisung nutzen willst.
- PV-Anlage mit Speicher: Höhere Einsparungen, mehr Unabhängigkeit, oft sogar schneller amortisiert (7,5–11,5 Jahre), perfekt für langfristige Autarkie.
Überlege dir: Willst du mit kleinem Budget starten oder direkt maximale Einsparungen und Unabhängigkeit? Dein Stromverbrauch und deine finanziellen Ziele entscheiden. Noch unsicher? Fordere jetzt dein kostenloses Angebot an und lass dir beide Varianten individuell berechnen. So findest du die perfekte Lösung für dein Zuhause!