Eine PV Anlage für den Wohnwagen ist der einfachste Weg, unterwegs Strom zu erzeugen – ganz ohne Landstrom, Generator oder teure Campingplatzgebühren. Moderne Solarmodule für Wohnwagen sind leicht, flexibel, wetterfest und liefern genug Energie für Beleuchtung, Kühlbox, Wasserpumpe, Handy-Ladung oder sogar eine kleine Kompressor-Kühlbox.
In diesem Ratgeber erfährst du alles, was du über die Installation, Technik, Kosten und den Ertrag einer PV Anlage am Wohnwagen wissen musst – inklusive Beispielrechnungen und Tipps für perfekte Autarkie.
1. Welche PV-Anlagen gibt es für Wohnwagen?
Du kannst für deinen Wohnwagen zwischen drei Systemtypen wählen:
1.1 Feste Solarmodule (auf dem Dach)
- höchster Ertrag
- wetterfest verschraubt oder verklebt
- ideal für Dauercamper & Vielfahrer
Vorteil: maximaler Strom, stabil bei hohen Geschwindigkeiten.
Nachteil: Einbauaufwand höher.
1.2 Flexible Solarmodule (leichte Module zum Aufkleben)
- nur wenige Millimeter dick
- perfekt für gewölbte Wohnwagendächer
- geringes Gewicht
Vorteil: sehr leicht, gute Aerodynamik.
Nachteil: etwas geringere Lebensdauer.
1.3 Mobile Solarkoffer (tragbare Module)
- ideal für Stellplätze im Schatten
- kann ausgerichtet werden
- keine Montage nötig
Vorteil: maximal flexibel.
Nachteil: muss aufgestellt und angeschlossen werden.
2. Die wichtigsten Komponenten einer PV Anlage am Wohnwagen
Eine Wohnwagen-Solaranlage ist deutlich simpler aufgebaut als eine PV-Anlage am Hausdach. Trotzdem braucht sie einige Schlüsselteile:
2.1 Solarmodule
- typisch: 80–200 Watt pro Modul
- meist 12V-taugliche Module
- mono- oder polykristallin
2.2 Laderegler (MPPT oder PWM)
Er verbindet die Solarmodule mit der Batterie.
- MPPT: +15–25 % mehr Ertrag (Empfehlung)
- PWM: günstiger, aber weniger effizient
2.3 Bordbatterie (12V/24V)
- Blei-AGM (günstig)
- Gel-Batterie (robust)
- LiFePO4 (bestes Gewicht/Leistung-Verhältnis)
Empfehlung 2025: LiFePO4 für maximale Zyklen und geringes Gewicht.
2.4 Wechselrichter (optional)
Notwendig, wenn du 230V-Geräte betreiben willst.
- 300–1000 Watt reichen meist
- reiner Sinus empfohlen
2.5 Kabel, Sicherungen, Dachdurchführung
Sicherungen sind verpflichtend – sonst Brandgefahr!
3. Wie viel Leistung braucht man am Wohnwagen?
Die benötigte Leistung hängt von deinem Verbrauch ab. Die wichtigsten Verbraucher:
- LED-Beleuchtung: 5–20 W
- Handy laden: 5–10 W
- Wasserpumpe: 40–60 W
- Kompressor-Kühlbox: 40–60 W (läuft im Intervall)
- TV: 20–40 W
Beispiel: Autark unterwegs mit 2 Personen
Tagesverbrauch: ca. 500–800 Wh/Tag Empfehlung: 120–200 Watt Solarmodul + 100Ah Batterie
Beispiel: Familie mit mehr Komfort
Tagesverbrauch: 800–1500 Wh/Tag Empfehlung: 200–300 Watt Solarmodule + 150Ah LiFePO4 Batterie
4. Ertrag: Wie viel Strom erzeugt eine PV Anlage am Wohnwagen?
Der Ertrag hängt stark von der Ausrichtung ab – Wohnwagen stehen selten ideal nach Süden. Trotzdem erreichst du überraschend gute Werte.
| Modulleistung | Ertrag pro Tag (Sommer) | Ertrag pro Tag (Übergangszeit) |
|---|---|---|
| 100 W | 300–600 Wh | 100–250 Wh |
| 200 W | 600–1000 Wh | 200–400 Wh |
| 300 W | 900–1500 Wh | 300–600 Wh |
Damit siehst du: Schon 200 W Solarmodule reichen für die meisten Camper aus.
5. Montage am Wohnwagen – was ist wichtig?
5.1 Feste Montage
- Module verschrauben oder mit Dekalin/Dekasyl kleben
- Unbedingt aerodynamische Halter verwenden
- Dachdurchführung stets abdichten
5.2 Flexible Module
- direkt aufkleben (keine Bohrlöcher)
- wichtig: keine „Hitze-Inseln“ → Unterlüftung beachten
5.3 Mobile Solarkoffer
- keine Montage nötig
- ideal auf schattigen Stellplätzen
- per Anderson- oder Krokodilklemmen anschließbar
5.4 Elektrik & Sicherung
- Solarkabel immer mit Sicherungen absichern
- MPPT-Regler nahe der Batterie platzieren
- Leitungsquerschnitte beachten (10 mm² typisch)
6. Kosten einer PV-Anlage am Wohnwagen
Die Kosten variieren je nach Größe und Batterietyp.
Typische Preisbereiche:
- 100W Komplettset: 150–300 €
- 200W Komplettset: 250–500 €
- 300W Komplettset: 450–800 €
- LiFePO4-Batterie: 300–800 € (je nach Ah)
- Wechselrichter 600W: 80–150 €
Einbaukosten? Viele Camper installieren selbst, sonst kostet ein Fachbetrieb ca. 200–600 €.
7. PV Anlage Wohnwagen: Welche Größe ist ideal?
Als Faustregel:
- Minimalisten: 100–120 W
- Durchschnittliche Camper: 150–200 W
- Vielverbraucher: 250–300 W
- mit Kühlbox/Kompressor: 200–300 W + LiFePO4
Wenn Platz vorhanden ist, gilt: Mehr Watt = mehr Autarkie.
8. Häufige Fehler bei PV Anlagen am Wohnwagen
- falscher Laderegler (kein MPPT trotz großem Modul)
- zu dünne Kabel → Spannungseinbruch
- Batterie ohne BMS (bei LiFePO4 zwingend!)
- falsche Sicherung oder gar keine Sicherung
- Module falsch ausgerichtet oder beschattet
- Überladung der Batterie bei PWM-Reglern
9. Fazit: Lohnt sich eine PV Anlage am Wohnwagen?
Ja – in fast allen Fällen. Eine PV Anlage macht deinen Wohnwagen deutlich autarker und senkt die Notwendigkeit, teure Campingplatz-Stromanschlüsse zu nutzen.
Schon kleine Anlagen von 150–200 Watt decken typische Tagesverbräuche problemlos ab. Mit 300 Watt und einer LiFePO4-Batterie bist du fast vollständig unabhängig.
Ob fester Einbau, flexibles Modul oder mobiler Solarkoffer: Mit der richtigen Kombination aus Solarmodul, Laderegler und Batterie kannst du deinen Wohnwagen über viele Jahre zuverlässig mit Solarstrom versorgen.